
Glasfaser im Eigenheim: So kommt das Highspeed-Internet zu Ihnen
Ein Glasfaseranschluss bringt schnelles Internet – und ist günstiger als gedacht. Doch wie aufwendig sind Hausanschluss und Verkabelung des eigenen Zuhauses? Wir erläutern die einzelnen Schritte, von den Bauarbeiten auf dem Grundstück bis zur Verkabelung im Haus.
In Deutschland gibt es rund 20 Millionen Wohngebäude und ebenso häufig die Frage: Lohnt sich ein Glasfaseranschluss? Viele Eigentümerinnen und Eigentümer, die ihre Wohnung selbst nutzen oder vermieten, haben diese Frage mit Ja beantwortet. Sie wollen das beste Internet für ihr Zuhause oder ihre Immobilie. Doch manche zweifeln noch. Diese Zweifel sind aber unbegründet – denn wer später einen Anschluss nachrüsten lässt, zahlt deutlich mehr.

Glasfaser bringt Vorteile: Highspeed mit Mehrwert für Immobilien
Glasfaser ist das Internet der Zukunft – und diese Zukunft ist schon in den meisten Regionen verfügbar. Beim Glasfaser-Internet fließen die Daten nicht mehr als elektrische Signale durch die Leitung, sondern schnell, stabil und störungsarm als optische Signale in Form von Licht. Unser Artikel zur Technologie erläutert dies ausführlich.
Glasfaseranschlüsse werden zunehmend zum Standard. Vertragswechsel und Arbeiten am Haus klingen zunächst abschreckend. Doch sie lohnen sich wirtschaftlich. Wollen Sie noch lange in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus leben – mit Smart-Home-Geräten, die eine gute Internetverbindung benötigen? Wollen Sie verkaufen, vererben oder vermieten? Ein Glasfaseranschluss kann den Wert Ihrer Immobilie steigern. Für 74 Prozent der Käuferinnen und Käufer ist ein vorhandener Glasfaseranschluss ein Kriterium, ergab eine Befragung des Gigabitbüros des Bundes.
Internetanbieter sprechen von 5 bis 8 Prozent Wertsteigerung. Andere Fachleute sind zurückhaltender. In jedem Fall sind Sie mit Glasfaser bis ins Haus (auf Englisch: fiber to the home, FTTH) für die Zukunft abgesichert, wenn ältere Techniken wie DSL und VDSL an ihre Grenzen stoßen. Denn Glasfaser hat zahlreiche Vorteile gegenüber DSL und Kabelinternet.

Tiefbau im Detail: Wie Glasfaser verlegt wird, was es kostet
Die größten einmaligen Kosten entstehen durch Tiefbauarbeiten. Gibt es noch keinen Glasfaseranschluss und auch kein Leerrohr, dann muss die Glasfaser von der Straße übers Grundstück ins Haus gelegt werden. Aber keine Angst vor hohen Rechnungen: Wenn Sie in der Ausbauphase einen Vertrag abschließen, können Sie viel Geld sparen, denn Sie erhalten den Hausanschluss vom Anbieter zumeist gratis. Wenn Sie warten und sich zu spät entscheiden, müssen Sie die Arbeiten selbst zahlen. Das kostet in vielen Fällen 800 bis 2.500 Euro, kann bei ungünstigen Bedingungen jedoch auch deutlich teurer werden.
Bedeuten die Arbeiten Chaos im Vorgarten? Nein, denn in aller Regel verwenden die Bauleute schonende Verfahren:
Erdrakete: Dieses Baugerät arbeitet sich mit Druckluft durch den Boden. Es verdrängt die Erde nach außen und schafft so einen Kanal, durch den später ein leeres Rohr für die Glasfaser gezogen wird. Das Gerät braucht nur ein kleines Loch am Anschlusschlusspunkt und am Ziel, in der Regel an der Außenwand des Kellers.

Spülbohrung: Ein drehender Bohrkopf bewegt sich mithilfe von Flüssigkeit und Druckluft vorwärts. Die Flüssigkeit spült den Boden weg. Der entstehende Kanal wird im zweiten Schritt aufgeweitet, um ein Leerrohr einzuziehen.

Trenching: Eine Maschine fräst einen wenige Zentimeter breiten Schlitz in den Boden. In diesen Schlitz wird ein Rohr mit Glasfaserkabel gelegt und der Schlitz wird wieder gefüllt. Rasen, Beete oder Pflaster lassen sich danach relativ einfach wiederherstellen.

Mit welchem Verfahren wird Ihr Haus angeschlossen? Darüber entscheidet die Länge des Weges, die Beschaffenheit des Erdreichs und die Frage, ob Hindernisse im Boden sind. Vor den Bauarbeiten vereinbaren Sie in der Regel einen Ortstermin und klären alle Fragen.
So bereiten Sie Ihren Neubau für Glasfaser vor
Wer ein Haus baut, plant für Jahrzehnte. Glasfaser gehört selbstverständlich dazu, denn wir nutzen immer mehr digitale Daten. Das Telekommunikationsgesetz schreibt in § 145 TKG vor, dass Eigentümer bereits Leerrohre und Zugangspunkte vorbereiten müssen, wenn sie neu bauen oder umfassend renovieren. Das gilt jedoch nicht für Einfamilienhäuser, Baudenkmäler und Ferienhäuser. Unabhängig von gesetzlichen Pflichten empfehlen Internetanbieter, dass Hausbesitzerinnen und -besitzer für ihren Glasfaseranschluss Folgendes mitplanen:
einen Mehrsparten-Hausanschluss, der neben Strom- und Wasserleitungen auch ein Rohr für Glasfaser hat,
Leerrohre mit mindestens 20 Millimetern Durchmesser zwischen Hausanschlussraum und Wohnräumen,
falls bereits Kabel in die Leerrohre kommen: Glasfaserkabel durch einen Fachbetrieb einziehen lassen oder hochwertige LAN-Kabel (Kategorie 6 oder höher),
Netzwerkdosen in jedem wichtigen Zimmer.
Vorausschauende Planung spart Kosten und Stress. Glasfaser mitzudenken lohnt sich, selbst wenn in Ihrer Straße noch keine Leitung liegt.

Glasfaser-FAQ: Fragen und Antworten zu Arbeiten an Ihrem Haus
Anschluss: Welche Arbeiten sind am Haus notwendig?
Fachleute führen die Glasfaser durch ein winziges Loch ins Hausinnere und verschließen es anschließend wasser- und gasdicht. Im Gebäude installieren sie den Hausübergabepunkt (HÜP). Er ist die Schnittstelle zwischen dem Netzbetreiber und Ihrem hausinternen Netz und liegt zumeist im Keller, wo das Kabel ins Haus gelangt.
Bauphase: Wer haftet für Schäden?
Hier gilt das Verursacherprinzip: Das Bauunternehmen haftet für alle Schäden. Wichtig ist, alles sofort zu dokumentieren und dem Anbieter zu melden. Bei Problemen können Sie den Schaden auch Ihrer Haftpflichtversicherung melden, damit sie die Versicherung des Tiefbauers kontaktiert.
Inhouse-Verkabelung: Welche Arbeiten müssen im Haus erfolgen?
Glasfaser im Keller, und dann? Für die Leitungen innerhalb des Hauses ist der Eigentümer verantwortlich. Um die volle Geschwindigkeit von Glasfaser zu nutzen, brauchen Sie zeitgemäße Datenkabel vom HÜP im Keller bis zur Glasfaser-Dose (GF-TA) im Wohnraum und weiter zu Modem (ONT) und Router. Gibt es keine freien Leerrohre, kann der Hauseigentümer selbst welche legen. Empfindliche Glasfasern sollten aber immer Fachleute einbauen, zum Beispiel dafür ausgebildete Elektriker. Manche Internetanbieter kümmern sich auch um Kabelarbeiten im Haus – fragen Sie beim Kundenservice nach.
Mehrfamilienhaus: Kann eine Eigentümergemeinschaft Glasfaser blockieren?
Nein, die Gemeinschaft muss Ihren Glasfaseranschluss dulden. Laut § 20 Abs. 2 Nr. 4 Wohnungseigentumsgesetz kann jeder einzelne Wohnungseigentümer bauliche Veränderungen für schnelles Internet verlangen.
Hardware: Wie finde ich Modem und Router für Glasfaser?
Für einen FTTH-Anschluss benötigen Sie zwei Geräte: das Glasfasermodem (meist ONT genannt) und einen Router. Den ONT bekommen Sie meist vom Glasfaseranbieter. Es gibt auch Kombigeräte mit ONT und Router in einem Gehäuse. Sie dürfen Ihr eigenes Gerät anschließen. Viele Anbieter verkaufen oder vermieten jedoch auch passende Geräte zusammen mit dem Glasfaservertrag.
Tarife: Ist Glasfaser monatlich teurer?
Nein, Glasfaser kostet inzwischen bei vielen Anbietern nicht mehr als DSL oder Kabelinternet in hoher Geschwindigkeit. Die Angebote sind vielfältig – insbesondere, wenn Sie Glasfaser mit Fernsehen kombinieren und als Bestandskunde Ihren bisherigen Mobilfunk-, DSL- oder Kabelanbieter beauftragen.
Bindung: Kann ich meinen Glasfaservertrag kündigen?
Nach geltendem Telekommunikationsrecht (§ 56 TKG) dürfen Erstverträge maximal 24 Monate laufen. Danach können Sie monatlich kündigen. Ein Wechsel zu einem anderen Glasfaseranbieter ist möglich. Viele Unternehmen bieten Wechselprämien an, um den Umstieg attraktiver zu machen.
Förderung: Bekommen Bürgerinnen und Bürger Glasfaser vom Staat?
Die Bundesregierung fördert den Glasfaserausbau in wirtschaftlich unattraktiven Gebieten. Privatpersonen können aber keine Anträge stellen. Die Gigabitförderung richtet sich an sogenannte Gebietskörperschaften, also beispielsweise Ihren Landkreis, Ihre Gemeinde oder Unternehmen, die ausschließlich einem öffentlichen Träger gehören. Der Vorteil für Bürgerinnen und Bürger: Auch ländliche Regionen bekommen dank der Förderung Glasfaser. Und in Fördergebieten ist der Hausanschluss meist kostenlos. Sie können im Breitbandatlas gezielt nach Förderprojekten in Ihrer Umgebung suchen. Klicken Sie neben der Karte in der Kategorie Datenauswahl auf „Öffentliche Förderung“.