
Umstieg auf Glasfaser: Die Vorteile gegenüber DSL, VDSL und Kabelinternet
Warum zu Glasfaser wechseln, wenn DSL noch funktioniert? Und ist Kabelinternet nicht ausreichend? Wir zeigen Ihnen, was für Glasfaser spricht, warum sich ein früher Wechsel lohnt und ob Deutschland DSL abschaltet.
Eine Woche ohne Internet? Für die meisten Menschen so unvorstellbar wie eine Woche ohne fließendes Wasser. Unsere Ansprüche an die digitale Infrastruktur wachsen. Und während vor einigen Jahren noch ein einfacher DSL-Anschluss ausreichte, stoßen die Kupferleitungen heute an ihre Grenzen.

Im Vergleich: Ist Glasfaser besser als DSL und VDSL?
Der Unterschied zwischen DSL und Glasfaser beginnt beim Material: DSL setzt auf Kupferkabel, die Daten als elektrische Impulse übermitteln. Die Technologie ist ausgereizt und bietet keine Kapazität für den wachsenden Datenhunger. Ein Glasfaserkabel funktioniert anders: Es enthält viele haarfeine Fasern, in denen Daten als Lichtsignale fließen. Das ist schneller, energiesparender und bietet Potenzial für weitere Verbesserungen durch die laufende Forschung.
Wer heute DSL-Internet nutzt, hat häufig die weiterentwickelte Variante: VDSL. Bei dieser Technologie übertragen Glasfaserkabel die Daten zwar bis zum Verteilerkasten an der Straße – von dort führen allerdings deutlich langsamere Kupferkabel zu den Häusern.
Bei der Geschwindigkeit zeigt sich schon heute der große Glasfaser-Vorteil:
Während VDSL-Anschlüsse maximal 250 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Download schaffen, bieten Glasfaseranschlüsse heute standardmäßig bis zu 1.000 Mbit/s und perspektivisch noch mehr.
Beim Hochladen wird der Unterschied noch deutlicher: VDSL-Anschlüsse erreichen oft nur 40 Mbit/s, während Glasfaser ebenso schnell Daten hoch- wie herunterlädt, also mit bis zu 1.000 Mbit/s.

Schneller, stabiler, störungsarm: Die Liste der Glasfaser-Vorteile ist lang
Was bringt die hohe Internet-Geschwindigkeit im Alltag? Stellen Sie sich vor, Sie möchten ein 5 Gigabyte großes Familienvideo online mit Verwandten teilen. Mit DSL würde dieser Vorgang etwa 17 Minuten dauern, mit Glasfaser hingegen nur rund 40 Sekunden.
Ein weiterer Pluspunkt der Glasfasertechnik ist ihre Stabilität. DSL-Leitungen verlieren mit zunehmender Entfernung zum Verteilerkasten an Geschwindigkeit. Glasfaser hingegen liefert auch über lange Strecken konstante Leistung und ist weniger anfällig für Störungen.

Zukunft Glasfaser: Wann kommt die Umstellung von Kupfer- auf Glasfasernetze?
Zukunftsfähige Glasfaseranschlüsse ersetzen zunehmend die alten DSL-Anschlüsse. Daher empfiehlt das Bundesdigitalministerium: Lassen Sie sich an das Glasfasernetz anschließen, sobald es bei Ihnen verfügbar ist.
In zwei deutschen Städten haben Anbieter die Umstellung von Kupfer auf Glasfaser getestet. Die Pilotprojekte umfassten begrenzte Teilgebiete innerhalb der Städte Wiesbaden und Bad Salzungen. Einen konkreten Termin für eine flächendeckende DSL-Abschaltung in Deutschland gibt es noch nicht. Es handelt sich hierbei nicht um eine Umstellung von einem Tag zum anderen, sondern um einen Prozess, der sich über Jahre hinziehen wird.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher lohnt sich dennoch ein früher Wechsel: In vielen Ausbaugebieten übernehmen die Netzbetreiber anfangs die Anschlusskosten – wer später wechselt, zahlt als Eigentümer etwa 800 bis 2.500 Euro, in Sonderfällen mehr. Auch für Mieterinnen und Mieter gilt: Früh wechseln lohnt sich, um sich das beste Internet zum besten Preis zu sichern.
Der Umstieg auf Glasfaser ist ein erprobter und bewährter Technologiewechsel. Jetzt heißt es für deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher: zugreifen!
Ist Kabelinternet eine Glasfaser-Alternative?
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher surfen über das alte TV-Kabelnetz im Internet. Hierfür hat sich der Begriff Kabelinternet etabliert. Moderne Kabelnetze sind eigentlich Hybridnetze: Von der Vermittlungsstelle bis in die Wohngebiete verläuft oft Glasfaser, und erst auf den letzten Metern kommen Koaxialkabel zum Einsatz. Auch sie bestehen zum Teil aus Kupfer.
Aktuelle Kabelanschlüsse mit dem DOCSIS 3.1 Standard ermöglichen ähnliche Downloadraten wie bei Glasfaser, also bis zu 1.000 Mbit/s. Damit ist Kabel deutlich schneller als DSL und VDSL. Allerdings liegen die Upload-Geschwindigkeiten bei Kabel meist unter 50 Mbit/s, deutlich niedriger als bei Glasfaser.
Der entscheidende Nachteil des Kabelinternets: Es ist ein geteiltes Medium. Alle Nutzerinnen und Nutzer eines Straßenzuges teilen sich die verfügbare Bandbreite. Bei hohem Datenaufkommen, besonders abends, kann die Geschwindigkeit im Kabelinternet spürbar sinken. Da wir alle von Jahr zu Jahr mehr Daten austauschen, stößt Kabelinternet immer öfter an Grenzen.

Können Mobilfunk und Satelliten-Internet Glasfaser ersetzen?
Nach dem Ausbau von 5G-Mobilfunk und neueren Satellitendiensten fragen sich manche, ob wir überhaupt noch Kabel im Boden brauchen. Die Antwort lautet klar: Ja.
Einige Internetanbieter verkaufen mobile WLAN-Router – also Internet für zu Hause, das das Mobilfunknetz nutzt. Mobilfunk hat jedoch systembedingte Grenzen:
Alle Nutzerinnen und Nutzer einer Mobilfunkzelle teilen sich die Kapazität. Verfügbarkeit, Geschwindigkeit und Reaktionszeit schwanken mit der Anzahl der Geräte, die gleichzeitig die Funkzelle nutzen.
Die Empfangsqualität kann je nach Entfernung zum Mast und Wetterlage schwanken. Selbst Bäume zwischen Funkmast und Empfänger können das Signal dämpfen.
Die Reaktionszeiten (Latenz oder „Ping“) sind höher als bei Glasfaser: 4G und 5G erreichen typischerweise 20 bis 40 Millisekunden, während Glasfaser unter 10 Millisekunden schafft.

Satelliteninternet bietet mittlerweile beachtliche Geschwindigkeiten beim Herunterladen von Daten, vergleichbar mit VDSL. Allerdings sind die Latenzzeiten mit 20 bis 50 Millisekunden hoch. Die Satellitenschüssel benötigt zudem Platz – und stets freie Sicht zum Himmel.
Die Gesamtkapazität der Satellitennetze ist begrenzt. Selbst optimistische Berechnungen zeigen, dass ein ganzes Netz aus niedrig fliegenden Satelliten (LEO-Satelliten) nur einen Bruchteil der Kapazität eines landesweiten Glasfasernetzes bereitstellen könnte. Die beste digitale Infrastruktur ist also Glasfaser bis ins Haus. WLAN über Mobilfunk oder Satellit können aber ein „Plan B“ sein oder eine Lösung für Menschen, die beispielsweise beim Camping oder in ihrer Gartenlaube schnelles Internet benötigen.
